Schule in Wembach
Im Jahre 1785 berief Wembach einen eigenen Lehrer. Zuvor mussten die Kinder nach Schönau in die Schule. Der Unterricht wurde in den Stuben der Häuser abgehalten. Die Bedingungen waren sehr ärmlich. Die Gemeinde hatte den Wohnungseigentümern das Holz zum Heizen der Stuben zu ersetzen, konnte dies aber infolge Holzknappheit nicht, wie der damalige Lehrer Michael Pfefferle im Jahre 1816 betonte.
Das alte Schulhaus in Wembach stand im Hinterdorf direkt an der Straße nach Hof.
Im Jahre 1818 wurde das Schulhaus auf eigene Initiative der Bürger von Wembach, ohne behördlichen Auftrag, errichtet. Der damalige Leiter des Großherzoglichen Bezirksamtes Schönau, Bürkle, schrieb am 24.12.1820 an die Wembacher: „Da das Schulhaus in Wembach weder mit höherer Legitimation gebaut worden ist, noch seinem Endzwecke entspreche, so könne auch der Gemeinde die gebotene Unterstützung ...nicht zu Teil werden. Sollte jedoch dieses Schulhaus seiner Zeit wieder neu erbaut werden müssen, so werde man die Herstellung desselben als den ersten Baufall ansehen und der Gemeinde die gebotene Unterstützung zu bewirken suchen.“
Aus der Schönauer Chronik von Böhler lesen wir: Lehrer Michael Pfefferle, gest. 1823, hinterlässt ein verschuldetes Gütlein. Schulverwalter wurde Moritz Heinemann von Aitern. Schulkandidat Martin Sprich von Entenschwand folgte ihm, ein tüchtiger Lehrer. Dann Leppert. Dann wird am 05.10.1833 Eduard Böhler provisorisch (Das Bezirksamt schrieb am 11.10.1833 an die Gemeinde Wembach: „Dem Ortsvorstande zu Wembach wird hiermit eröffnet, dass Eduard Böhler von Schönau für die dortige Schule als Lehrer bestellt worden, womit die Auflage verbunden wird, dass für denselben für eine anständige Wohnung gesorgt und er in seinem Berufe möglichst unterstützt werde.) und 1837, nach Ausschreibung der Stelle jedoch ohne einen weiteren Bewerber zu haben, definitiv Lehrer, 1842 Unterlehrer in Schönau. (Anm.: Eduard Böhler war danach von 1844 - 1865 Bürgermeister von Schönau. In seiner Zeit als Lehrer in Wembach war er auch Ratsschreiber, was für Wembach ein Gewinn war. Böhler war sehr wortgewandt und seine Schreiben waren sehr gut formuliert, was der Gemeinde zugute kam ).
1836 verfügte die Regierung des Oberrheinkreises, dass der Lehrer zu Wembach ein Jahresgehalt von 140 fl. und eine kostenlose Wohnung bekommen soll. Die Finanzierung sollte über ein Schulgeld von 30 Kr. Pro Kind und Jahr teilweise gesichert werden. Gegen diesen Bescheid beschwerte sich die Gemeinde Wembach. Die Wembacher fanden eine alte Regelung, nach welcher sich der Gemeindeanteil an der Lehrerbesoldung an der Steuerkraft der Gemeinde bemisst. Danach wäre der Gemeindeanteil an den 140 fl. nur bei knapp 40 fl. und den Rest solle die Staatskasse zuschießen. Bei dieser Gelegenheit berichtete die Gemeinde über ihre missliche Gesamtsituation:
- Der Wohlstand sämtlicher Bürger, nicht einzelner, ist sehr herabgesunken, indem in der ganzen Gemeinde, bestehend aus den Orten Wembach und Schindeln, 34 Bürger, welche die meisten mit Passivschulden beladen, deren Verzinsung nebst Entrichtung der Herrschafts- und Gemeindsabgaben schon alle ihre Kräfte in Anspruch nimmt. – In einer Stube wohnen zwei bis drei Familien, haben den nötigsten Platz nicht einmal für sich selbst und ihre Familien, und doch ziehen 4 Familien ohne Herberge halbjahrweis von einem Bürger zum anderen, nämlich so: das eine halbe Jahr ist die erste Familie bei diesem Bürger, die zweite Familie bei einem anderen usw. Diese, sowie noch einige andere Personen, welche zwar eine beständige Herberge haben, aber doch von den Einwohnern erhalten werden müssen und von ihnen Unterstützungen erhalten, indem aus der Gemeindekasse ein geringer Betrag für sie ausgeschieden werden kann und die Einkünfte derselben sehr gering, dagegen die Ausgaben beinahe so stark sind wie in noch viel größeren Gemeinden, welche drei bis viermal mehr Einkünfte haben und deswegen die Bürger wieder zur Zahlung müssen beigezogen werden, um nun auch noch ihre eigene Familie in Ehren zu erhalten, alle ihre Kräfte aufbieten müssen, nur um nicht zu unterliegen und auch unterliegen müssen. Ja ehe schon die Kinder ihr 14tes Lebensjahr zurückgelegt haben, müssen (sie sich) von Eltern und Heimat trennen, bei Fremden durch Dienen und Viehhüten sich Kleidung verdienen, welches die Kinder nur aus der Ursache tun, ihren Eltern ihre drückende Lage doch wenigstens auch etwas zu erleichtern. Aus dem bereits gesagten lässt sich schließen, wie der Wohlstand bei hiesigen Bürgern beschaffen sei.
- Der eigentliche Nahrungszweig ist Ackerbau und Viehzucht, welcher bei der geringen Morgenzahl der Güter einen kleinen Gewinnst abwirft und deswegen die Einwohner in anderen Orten durch Taglöhnen sich noch etwas mehr zu verdienen suchen. Seit einem Jahr haben die Einwohner auch Versuche gemacht, durch Arbeiten in den Fabriken sich etwas zu verdienen, was einen bisher noch unbedeutenden Gewinnst abgeworfen (hat).
- Wegen Armut in unserer Gemeinde wird und kann von keinem Bürger ein gemeinnütziges Gewerbe getrieben werden, aus dem hiesige Einwohner durch tätige Mitwirkung, was keinem Zweifel obläge einen Verdienst haben würden.
- das sämtliche liegende Vermögen der Gemeinde besteht aus folgendem: Ein Schulhaus Ein erst vorigen Sommer 1835 neu erbautes Wachthaus nebst FeuerspritzenremiseDie Wuchervieh- und KohlbachmatteWaidgang, früher 179 Jauchert, jetzt aber, da die Gemeinde Wembach den Waidprozess mit der Stadtgemeinde Schönau verloren, so kann die Jauchertzahl sowie der Wert nicht angegeben werden, indem die Vermessung noch nicht beendigt ist aber voraus ist zu sehen, dass wir bedeutend verlierenWaldungen 69 Morgen, dessen Ertrag sehr gering ist. Der Filialort Schindeln hat keine Gemeindswaldungen, aber 21 Morgen Privatwaldungen.
- Das Zeugnis des Herrn Förster Näher in Schönau bestimmt, was die Gemeindswaldungen nachhaltig ertragen und wie viel das Holz auf dem Stock wert sei. Der Ertrag beläuft sich jährlich von 70 Morgen i. G. auf 35 Klafter. (Anm.: entspr. 4 fm/ha).
- Die Gemeinde zählt 210 Seelen.
- Fonds und sonstige Anstalten sind gar keine vorhanden welche zur Unterstützung der Gemeinde bestimmt sind.
Die Staatlichen Behörden entsendeten einen Kommissar nach Wembach. Dieser sah die Situation in Wembach nicht so dramatisch. Aber Wembach entkräftete die Argumente des Kommissars und hatte Erfolg dahingehend, nur noch etwa ein Viertel des bisherigen Lehrergehaltes selbst zahlen zu müssen.
Im Mai 1843 wird die Verwaltung des Schuldienstes dem Schul-Candidaten Johann Nepomuk Kunzelmann von Schönenberg übertragen.
Vom 1.12.1849 bis zum 6.6.1850 war ein Lehrer namens Irslinger in Wembach tätig.
Danach für kurze Zeit Berthold Schmid und ab November 1850 Jakob Flum von Rotzel, der zuvor in Niederhausen bei Kenzingen als Lehrer tätig war. Flum bekam die Stelle 1852 definitiv übertragen und blieb bis zur Vereinigung der Wembacher Schule mit jener in Schönau 1862 und kam danach nach Ehrsberg.
Am 7.12.1842 beauftragte die Großherzogl. Bad. Regierung des Oberrheinkreises in Freiburg das Bez.Amt in Schönau, auf die Gemeindevertreter einzuwirken und den Schulhausbau voranzutreiben. Die Gemeinde verwies auf ihre desolate Finanzlage und schilderte am19.Januar 1843 alle Belastungen der damaligen Zeit: „Die Gemeinde besitzt ca. 70 Morgen Waldung und 90 Morgen Allmende, die hochgelegen und bedeutende Ödungen haben. Die Einwohnerzahl ist 234 Seelen, welche ein Steuerkapital von 59035 fl. haben, somit auf den Kopf 252 fl. kommen. Die Umlagen stehen daher auch stets bedeutend hoch, wie dieses Jahr, wo doch kein besonderer Aufwand erfordert worden...Mit jedem Tage kann Resolution kommen über die abgeschlossenen Zehntablösungs verträge, wo die Gemeindeangehörigen fast unerschwingliche Summen abzuzahlen haben. Endlich wird dieses Jahr für die Pfarrei ein neuer Friedhof (Anm.: der heutige) angelegt, dessen Kostenaufwand die Gemeindeangehörigen wieder in Anspruch nimmt. Hat die Gemeinde wegen dem bevorstehenden Schulhausbau während mehrerer Jahre einige hundert Gulden zu Kapital angelegt, so muss doch gegenwärtig, um die Bürger nicht mit einem Male zu ruinieren, aus Menschlichkeit ein Aufschub gestattet werden. Zwar sehen wir wohl den bemerkten Übelstand, den Mangel einer Lehrerwohnung ein und erklären uns bereit jetzt schon Vorkehrungen zu diesem Bau zu treffen, nämlich pro1843/44 mehr umzulegen, den Bauplatz auszumitteln, den Bauplan fertigen zu lassen, die rohen Mauersteine beizuschaffen , so dass im Frühjahr 1845 der Bau beginnen und unaufgehalten fortgeführt werden kann...“
Darauf forderte das Amt die Gemeinde auf, einen Kredit auf 20 - 25 Jahre aufzunehmen und mit dem Bau sofort zu beginnen. Dann wollte Wembach das alte Schulhaus renovieren und eine Lehrerwohnung einbauen. Ein Neubau wurde abgelehnt. Daraufhin erhielt die Gemeinde den Befehl, unter Androhung von Strafe, binnen 3 Wochen mit dem Bau zu beginnen. Eine Versammlung, bestehend aus Gemeinderat, Schulvorstand und Bürgerausschuss beschloss als Standort für die neue Schule die „Fröschlache, des Alois Spitzen Feld“. Ein Ökonomiegebäude sollte angebaut werden. Mit dem Bau aber wurde abermals nicht begonnen. Somit erhielt die Gemeinde eine Strafe von 5 fl. Als nächstes hat sich die Gemeinde heftig gegen die Strafe gewehrt, sie wurde ihr dann auch erlassen. Am 13.8.1844 war Ortstermin. Jetzt sollte der Schulhausbau auf der „Anhöhe zwischen der Straße und dem Kempf``schen Haus und dem Wachhaus“ realisiert werden (ungefähr beim Haus Karle in der Bergstraße). Ein Jahr später sprach man wieder von einem Umbau des alten Schulhauses und am 28.11.1845 wurde der Gemeinde ein Aufschub von 4 Jahren für den Neubau gewährt mit der Auflage, einen Schulbaufond zu errichten. Das Hin und Her ging mit unverminderter Heftigkeit und regem Schriftverkehr weiter.
1849 schlägt Wembach vor, weitere 6 Jahre mit dem Neubau zu warten, was nicht auf Gegenliebe bei den Behörden stieß.
1851 besah man sich das Haus des Franz Josef Zimmermann (wahrsch. Haus Kaiser Rudolf), welches man ankaufen und zum Schulhaus umfunktionieren könnte. Gleichzeitig aber erwähnt Wembach, dass der Lehrer überhaupt kein neues Schulhaus fordert.
Im Jahre 1856 war Schulvisitation. Dort wurde festgestellt, dass „das Schulhaus dergestalt in einem schlechten Zustand sei, dass vielfältig beim Regnen das Wasser in die Schulstube fließe und dass das Dach und die Fenster repariert werden müssen.“
1852 und nochmals 1854 zögerte die Gemeinde mit der Bezahlung des Lehrergehaltes, so dass Lehrer Flum die amtliche Beitreibung seines Salärs beim Bezirksamt beantragte, so dass das Bezirksamt eine Strafe für die Gemeinde verhängen musste. Die Gemeinde war zu jener Zeit bettelarm, was wohl der Grund für die Zahlungsversäumnisse war.
1853 heißt es über das Schulhaus:
„Das Schulzimmer ist geräumig, trocken und notdürftig hell. Der Schullehrer wohnt zu Schönau. Das Schulholz könnte von besserer Qualität sein.“
Die Baumschule beim Schulhaus, welche 1839 eingerichtet wurde, wurde 1858 noch einmal von Lehrer Flum erneuert, verwahrloste dann nach Ende des Schulbetriebes völlig und wurde 1867 zum Gemüsegarten umfunktioniert. Die noch vorhandenen Obstbäumchen aus dieser Pflanzschule kaufte Mathias Pfefferle und richtete damit bei seinem Haus eine eigene Pflanzschule her.
1857 forderte Lehrer Flum eine Aufwertung der Schulstelle in Wembach. Dadurch hätte sich das Schulgeld pro Kind von 48 Kr. auf 1 fl. erhöht. Als Grund gab er die gestiegenen Lebensmittelpreise an und die Tatsache, dass der Lehrer in Wembach kein Holz bekommt und kein Gärtlein zum Anbau auch nur des Nötigsten vorhanden ist.
Kurz darauf beschloss allerdings die Gemeindeversammlung Schindeln, dass das alle 4 Jahre zu liefernde Schulholz vom Ort Schindeln angekauft werden solle. Die restlichen 3 Jahre war Wembach zuständig für die Lieferung von 3 ½ Klafter Scheiterholz und 25 Wellen pro Jahr.
Im Juni 1858 entschied das Bezirksamt, dass das Schulgeld auf 1 fl. erhöht wird, der Lehrer eine freie Wohnung bekommen und das zusätzliche Lehrergehalt auf 200 fl. pro Jahr festgesetzt werden soll. Von diesem Gehalt waren 50 fl. Staatszuschuß.
1859 verlangte das Bezirksamt weiter, den Lehrer in Wembach mit 1 Morgen (=36 ar) Wiesen und ½ Morgen Ackerland auszustatten.
1860 gab es Ärger, als Lehrer Flum einen Teil des ihm von der Gemeinde zur Verfügung gestellten Holzes verkauft hatte.
1860 erklärte sich die Gemeinde bereit, dem Schuldienst das beste Allmendlos, welches zurzeit noch der 85- jährige Altengelwirt Bernhard Zimmermann im Genuss hat, nach Freiwerden zu übertragen.
Bis 1861 wurde kein Schulhaus gebaut.
Am 26.2.1861 hatte der Gemeinderat eine glorreiche Idee: Die Wembacher Schule soll mit der Schönauer Schule vereinigt werden. Zuerst sollte dies nur befristet gelten. Im Oktober 1861 wollte der Gemeinderat wissen, ob es nicht möglich wäre, noch vor dem Winter die Vereinigung der Wembacher mit der Schönauer Schule durchzuführen, weil dann notwendige Reparaturen am Schulhaus noch verschoben werden könnten und weil kein teures trockenes Schulholz besorgt werden müsste.
Im März 1862 wurde die Wembacher Schule geschlossen. Der letzte Lehrer war Jakob Flum, der danach nach Ehrsberg versetzt wurde. Dessen Frau war eine geborene Ortlieb von Hof.
Für die Schönauer Lehrer wurde eine Gehaltsaufbesserung von je 20 fl. beschlossen, da sie durch die Wembacher Schüler, die in den oberen Klassen fast alle außer der Schule auch noch die Fabrik in Schönau besuchen mussten, besonders beansprucht werden, bis die Schüler aus Wembach auf die „Stufe einer gehobenen Stadtschule“ gebracht werden würden.
Außer der o.g. 20 fl. pro Lehrer waren weitere 40 fl. für die Schulbenutzung, i. G. also 80 fl. für die Gemeinde Wembach fällig. Eine Kostenbeteiligung an einem etwaigen Schulhausneubau in Schönau wollten die Wembacher Räte erst einmal ausschließen und in separaten Vereinbarungen, wenn es soweit ist, festsetzen.
Die Lösung, auf einen Schulhausneubau zu verzichten und die Kinder nach Schönau zu schicken, stieß auf allseitige Zustimmung. Auch die Kinder selbst waren froh, in Schönau bessere Verhältnisse als in Wembach angetroffen zu haben. 1865 wurde festgestellt: „... in 3 Jahren des Schulbesuchs in Schönau seien ihre Kinder in der Schulbildung weiter vorangeschritten als früher zu Wembach in doppelter Zeit. Auch sei die Behandlung der Schulkinder in der Stadtschule eine weit freundlichere als man in Wembach früher gewohnt gewesen sei.“ Ein wirklich fähiger Lehrer, so die Meinung der Wembacher, würde „keinen Augenblick länger (in Wembach) bleiben...als er durchaus müsste.“
1867 war das Schulhaus in schlechtem Zustand, vor allem das Dach. Zum Teil dient es als Armenhaus, zum Teil ist es vermietet. Die amtliche Empfehlung besagt, das Haus zu verkaufen, denn ein Armenhaus sei doch üblicherweise eine „Pflanzstätte der Liederlichkeit“. Ein Verkauf wurde jedoch von den Wembachern nicht gutgeheißen, denn dadurch kämen 1 bis 2 Neubürger in den Ort, Wembach jedoch könne keine weiteren Familien mehr ernähren. Denn nur der Mangel an Wohnungen verhinderte auch bisher einen verstärkten Zuzug.
1867 wollte die Gemeinde Wembach das Schulhaus „heben“, d.h. einen neuen gemauerten Stock unter das jetzige bauen. Es sollte auch ein kleines Ökonomiegebäude angebaut werden. Wegen der zu hohen Kosten kamen diese Pläne jedoch nie zur Realisierung.
Ab 1868 war die Vereinigung mit der Schönauer Schule dann endgültig.
Im Jahre 1870 wurde das alte Schulhaus umgebaut. Das Schulzimmer, welches rechts vom Eingang lag, wurde in 2 Räume unterteilt, die Eingangstüre versetzt und weitere relativ umfangreiche Arbeiten durchgeführt. ( von Maurer Paul Wetzel aus Schönau)
Die östliche Haushälfte des alten Schulhauses wurde danach vermietet.
Erster Mieter war Lucas Seger, der bis 1877 blieb, danach mietete Josef Alexander Zimmermann (S´Alde Wirts) die Wohnung, während der Rest des Hauses der Unterbringung der Ortsarmen vorbehalten blieb.
Ein Vorschlag, das Haus zu verkaufen wurde damals vom Gemeinderat abgelehnt, weil durch den Verkauf und den evtl. Zuzug eines neuen Bürgers der Bürgergenuss für alle anderen Genussberechtigten geringer geworden wäre.
Zuerst waren die Schulkosten Soziallasten, d.h. die ganze Gemeinde zahlte die Kosten für den Schulunterricht. In den 70er Jahren wurde dies geändert. Zahlen musste nun nur, wer auch Schulkinder hatte.
Im Jahre 1879 wurde in Schönau eine neue Schule gebaut. Als Baukostenanteil sollte Wembach eine jährliche Gebühr von 360 Mark bezahlen. Der spätere Bürgermeister Lukas Zimmermann erklärte hierzu, dass der lange Schulweg hohe Kosten für die wärmere Kleidung der Kinder mit sich bringt und erwirkte mit diesem Argument eine Reduzierung der Gebühr auf 320 Mark pro Jahr.
1882 im Juni wurde das Dach auf dem Schulhaus mit 3000 Schindeln erneuert.
1884 wurde das Dach des Hauses repariert. Reinhard Lais kaufte 9 Bund (altes) Dachstroh.
1885 stellte Schindeln einen Antrag auf „Staatsbeitrag“ zum Schulgeld. Dieser wurde zu 100 % gewährt, d.h. das Schulgeld für die Schindler Kinder übernahm der Staat. 1893 folgte Wembach diesem Beispiel und bekam ca. 2/3 der Kosten vom Staat ersetzt.
1886 wohnte die „Ortsarme“ Serafine Marx auch im alten Schulhaus.
1887 mietete Josef Alexander Zimmermann zusätzlich zu seinen 2 Zimmern ein weiteres in der Südwestecke des Hauses, vermutl. weil seine Familie größer wurde.
1887 wurden Teile des Dachs mit 3000 Schindeln neu gedeckt und das alte Dachstroh verkauft.
Zum 1. August 1888 zog Josef Alexander Zimmermann aus. Er kaufte das Haus in der Maienbühlstraße (heute Köpfer).
Das Schulhaus wurde danach an die Witwe Brunner vermietet. („Es wird der südliche Teil des alten Schulhauses mit der Wohnstube, der Stubenkammer, der Hälfte der Küche, der Hälfte Abstellplatz auf der Bühne, dem Keller, dem Holzplatz vor den Wohnzimmern und dem Garten vor dem Hause an die Witwe Luise Brunner geb. Kiefer und die ledige Tante Creszentia Brunner von hier verpachtet.“)
Die beiden Damen mieteten mit separatem Vertrag auch das im SW gelegene Eckzimmer. Dies Zimmer hatte nur eine 8-tägige Kündigungsfrist. Vermutlich mussten die Mieter es räumen, sofern es als Armenunterkunft benötigt wurde.
Brunners mieteten das Haus bis zum 1.11.1895.
Danach beschloss der Gemeinderat den Verkauf des Hauses. Es wurde am 21.11.1895 eine Versteigerung auf dem Rathaus abgehalten aber es wollte niemand das Haus erwerben.
So wurde mit Johann Helmle ein Mietvertrag ab dem 1.1.1896 geschlossen.
1889 gab es, wie die Jahre zuvor auch schon, eine Industrieschullehrerin (Katharina Kaiser).
Erneut wurden 1894/95 kleinere Reparaturen an diesem Haus vorgenommen. U.a. wurden 2000 neue Dachschindeln von Ernst Steinebrunner aus Schindeln (s`Deckers) angebracht.
1901 beschloss der Gemeinderat, dass das Schulgeld nicht mehr von den Eltern, sondern wie zuvor bis in die 70er Jahre, von der Ortskasse bezahlt werden soll.
Im Jahre 1902 trugen sich die Wembacher mit dem Gedanken, möglichst staatlich gefördert, ein kombiniertes Schul- und Rathaus mit Lehrerwohnung zu bauen. Dagegen erhoben die Schönauer vehementen Einspruch, da man sich dort an die Wembacher Umlage gewöhnt hatte.
An den Schulweg gewöhnten sich die Wembacher nur schwer. Es gab am Vormittag Unterricht und nach einer 2-stündigen Mittagspause begann der Nachmittagsunterricht. Von der Mittagspause blieb nicht viel übrig zur Entspannung. Die Kinder schlangen ihr Essen herunter. Auf dem Weg nach Schönau trieben die Kinder allerlei Unfug. Viele Kinder der oberen Klassen mussten die restliche Zeit noch zum Arbeiten in die Fabrik auf dem Brand. Auch das frühe Aufstehen der Kinder (der Schülergottesdienst begann im Sommer um 6.30 Uhr und im Winter um 7.30 Uhr) war allen ein Dorn im Auge.
Um 1903 war der Donnerstag schulfrei!
Auch 1903 wurde das Dach wieder repariert. 1906 gab es umfangreiche Renovierungsarbeiten: Boden, Fenster, Türen und Sockelverputz neu. Außerdem wurde das Dach neu mit Ziegeln gedeckt.
1908 anlässlich der Ortsbereisung wurde bemerkt:
Das alte Schulhaus ist baufällig und bringt weniger Miete ein als es Kosten für Unterhaltung verursacht. Es sollte möglichst verkauft werden. 40 Kinder gehen nach Schönau zur Schule. Der lange Schulweg lässt die Mittagspause von 2 Stunden arg schmelzen. Die früheren Klagen über frühen Unterrichtsbeginn sind verstummt seid die Schule um 8.00 Uhr anfängt. Trotzdem müssen die Schüler an den Tagen, an denen vor der Schule ein Gottesdienst stattfindet, bereits um 6.00 Uhr losmarschieren. Eine eigene Schule würde wohl Sinn machen. Es gibt Klagen, dass der Hauptlehrer Lederer zu oft und zu hart die Kinder abstrafe.
Am 23.11.1908 verkaufte die Gemeinde das Haus zum Preis von 1655 Mark an Johann, Emilie und Adeline Helmle, nachdem einige Umbaumaßnahmen durchgeführt wurden. Im Jahr 1912 gab es wieder eine Verbesserung am Haus.
1912 wurde noch einmal überlegt, ob eine eigene Schule gebaut werden kann. Es wurde, wie schon seit längerem, beklagt, dass die Schüler wegen des langen Schulweges kaum Zeit zum Mittagessen haben und dass der lange Schulweg dazu führt, dass allerlei Unfug auf ihm getrieben wird. Als möglicher Bauplatz für eine neue Schule wurde die Stelle neben dem Haus Böhler in Richtung Rabenfels ins Auge gefasst. Aber allein die Finanzen behinderten dieses Bauvorhaben.
Vielleicht war auch das ein Grund dafür, dass 1912 für das unentschuldigte Fehlen eines Kindes eine Schulstrafe von 10 Pfennigen zugunsten der Gemeinde erhoben wurde.
1914 sah man einen Rathausumbau als notwendiger an als einen Schulneubau.
1921 wurde zusammen mit Schönau ein Fortbildungsschulverband gegründet. Die Fortbildungsschulpflicht für Mädchen wurde auf 2 Jahre erweitert. Die Mädchen wurden in den Fächern Haushaltung, Lebenskunde und Religion unterrichtet, mit 6 Wochenstunden.
1923 kam es zu Auseinandersetzungen zwischen Wembach und Schönau bzgl. der Höhe des von Wembach zu zahlenden Volksschulaufwand. Die Inflation verlangte nach neuen Beträgen, mit welchen sich die Wembacher nur zögernd anfreundeten.
Ernst Held, Jahrgang 1913, erzählte 1999: „ S´war Endi de Zwenzgerjohre; De Bläsi Otto hedd immer wisse welle, was uff de Bihni vom alde Schuelhiesli isch. Zuegängli war disell vo niehne her. Do hedd de Otto d` Frau Helmle gfrogt, ob er in de Chuchi mol e Brett voschiebe un alupfe chennt, demit er dert uffeluege chennt. Noch langem Plooge het selli g`sait: „No lueg halt emol“, wa mainsch wa mir do obe g´funde henn? - en alt Fahrrad, so e Hochrad un e ganzi Portion Biächer. Diselle hedd de Otto alli mit g´no, er war sowieso e soumäßigi Leseradde. Mit sellem Fahrrad simmer gli umeg´chesslet, sell war so e Gaudi.“
1925 ging das alte Schulhaus dann auf Johann Helmle alleine über.
Dieser verkaufte am 12.09.1942 das Haus an Karl Müller, Viehhändler aus Baden- Baden, der kurz nur „de Vieh- Müller“ genannt wurde.
1946 wohnte die Familie Otto und Johanna Zencke in diesem Haus.
Im Jahre 1964 kauften die Eheleute Ernst und Vrenele Schallner das Haus und renovierten es von Grund auf. Das so entstandene Kleinod wurde 1987 wegen der damals geplanten aber nie realisierten Umgehungsstraße abgerissen.